Rügener Märchenstraße

Eingefangen vom Zauber der alten magischen Erzählungen der Insel Rügen,

möchte ich Ihnen, liebe Märchenfreundin, werter Märchenfreund einige der schönsten Geschichten von Riesen und Zwergen, Höllenhunden und Paradiesvögeln, weißen Pferden und schwarzer Magie, aus Zeiten, da das Wünschen noch geholfen hat, erzählen.

Zahlreiche Märchensammler und Volkskundler haben diese wunderbaren Geschichten gesammelt und aufgeschrieben, so dass wir auch heute noch einen Einblick in das Leben von „leibeigenen und freien Bauern“, von der „patriarchalischen Geistes- und Erzählwelt der Pächter, Pfarrer, Gutsbesitzer, …des niederen Adels“ und „der Gutshandwerker“ gewinnen können.

Mit diesem immateriellen Kulturerbe möchte sich die Rügener Märchenstraße auseinandersetzen, es erhalten und bewahren, aber auch hinterfragen und neu formulieren. Sie möchte dazu beitragen, dass diese außergewöhnlichen Geschichten nicht in Vergessenheit geraten und sich „im Fortgang der Zeit beständig neu erzeugen“, wie es die Gebrüder Grimm einst angenommen haben.

Denn jedes Kulturvolk, jede Form von Familie und Lebensgemeinschaft benötigt im Großen wie im Kleinen zu seiner Existenz poetische Elemente wie Sagen, Märchen, Lieder und Sprüche, so formulierte es einst Jodokus Temme in ungebrochener Aktualität.

Wie keine andere Textgattung vermitteln die rügenschen Märchen einen tiefen Einblick in die Besonderheiten und das Gewordensein der Kultur der Insel. An vielen Stellen ist dies nach wie vor unmittelbar erlebbar, denn jene Naturerscheinungen, Steinformationen und historische Wälle, um die sich die Sagen zumeist ranken, finden sich auch heute noch in der urtümlichen Landschaft Rügens.

Möge die Rügener Märchenstraße durch Ihren Beitrag, liebe Reisende, durch Ihren sorgsamen Umgang mit Rügens Naturschönheiten und der Liebenswürdigkeit der kleinen „Unner- und Overirdschkes“ am Wegesrand wachsen und gedeihen. Wir hoffen, dass zu all den vorfindlichen natürlichen Landschaftskunstwerken im Laufe der Jahre noch weitere von Land Art Künstlern geschaffene Projekte die Märchenstraße bereichern werden. Machen wir uns auf den Weg.

Enen gooden Wech un ene goode Reis wünscht Ihnen

Regina Zeitz